Das Sehen ist der primäre Sinn des Menschen: Während uns beim Hören oder Riechen ein großer Teil der Tierwelt ganz locker in den Schatten stellt, erreichen wir beim Thema Auge eine Platzierung – sagen wir mal im vorderen Mittelfeld. Unsere Augen stehen heute außerdem vor neuen Herausforderungen, stundenlanges starres Blicken auf Computerbildschirm, Smartphone & Co. übermüden die Augen schnell, können zu trockenen, brennenden oder geröteten Augen oder zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen führen. In unserem modernen Leben blicken wir eher selten in die Ferne, wir blinzeln weniger und ernähren uns häufig nebenher im Schnelldurchgang. Das weit verbreitete Leiden der Kurzsichtigkeit scheint auf jeden Fall eine Verbindung mit intensiver Naharbeit zu haben.
Da jeder Mensch nur zwei Augen hat,
sollte man gut auf sie aufpassen, damit sie möglichst lange gesund bleiben. Viele Dinge im Alltag können die Augengesundheit beeinflussen, ob im positiven oder im negativen Sinn. Manchmal braucht es nur ein paar Kleinigkeiten, die jedoch mit ziemlichem Erfolg die Augen schützen können. So kann Augenschäden vorgebeugt und Augenkrankheiten können verzögert oder verhindert werden. Wie man den Augen genügend Aufmerksamkeit zukommen lässt und was hilft, gutes Sehen möglichst lange zu erhalten, erfahren Sie hier:
Alkohol und Tabak
Zigaretten schaden den Augen, weil sie die Durchblutung reduzieren und somit die Linse schneller altern lassen. Zusätzlich werden durch die schlechtere Blutversorgung Sehnerv und Netzhaut beeinträchtigt und das Risiko für einen Gefässverschluss steigt. Bei Untersuchungen erweist sich ausserdem häufig, dass Raucher einen erhöhten Augeninnendruck haben. All diese Wirkungen summieren sich, sodass Raucher im Vergleich früher eine altersbedingte Makuladegeneration erleben oder an einem Grauen Star erkranken können.
UV-Strahlen
Bei sonnigem Wetter denken zwar die meisten daran, die Haut mit Sonnencreme zu schützen, aber auch unsere Augen benötigen Sonnenschutz, damit sie gesund bleiben. An hellen Tagen, in den Bergen oder bei Aufenthalten am Wasser ist eine gute Sonnenbrille wichtig, denn auch die Augen können einen Sonnenbrand bekommen, gern auch «Verblitzung» genannt. Es handelt sich um eine schmerzhafte Schädigung der Hornhaut. Die Augen sind gerötet, schmerzen und tränen. Zwar lindern sich die Beschwerden im Normalfall nach ein paar Tagen, doch wer übertreibt, riskiert chronische Schäden, bis zur Erblindung. Andere Langzeiterkrankungen durch UV-Strahlung sind der Graue Star, Netzhautalterung, Makuladegeneration oder sogar Augentumore. Wichtig ist eine gute Sonnenbrille, Billigmodelle machen die Sache oft sogar schlimmer.
Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit möglichst vielen frischen Produkten zahlt sich aus für das allgemeine Wohlbefinden, nichts Neues. Dazu zählt aber explizit auch die Augengesundheit: Denn generelle Erkrankungen wie schlechte Blutfettwerte, Diabetes und Bluthochdruck sind Risikofaktoren für Augenkrankheiten.
Vitamin C senkt das Risiko für Grauen Star, weil es regenerativ auf unseren Stoffwechsel wirkt, gleiches gilt für Vitamin A. Vitamine kommen vor allem in Zitrusfrüchten und grünem Gemüse vor, Vitamin A vor allem in Karotten und Spinat. Omega-3 Fettsäuren, wie sie unter anderem in Leinsamen zu finden sind, wirken entzündungshemmend und schützen vor trockenen Augen. Vitamin B12 und die Pflanzenpigmente Lutein und Zeaxanthin, welche in grünem Gemüse und Mais vorkommen, helfen der Netzhaut bei der UV-Strahlenfilterung.
Bewegung
Schlaf und Entspannung
Ausreichend Schlaf entspannt die Augenmuskulatur – klar, weil sie geschlossen sind und sich ausruhen können wie der Rest des Körpers auch. Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass Leute mit Schlafapnoe oder häufigen nächtlichen Atemaussetzern, ein erhöhtes Risiko für den Grünen Star haben – es geht also um Entspannung, die Augen geschlossen zu haben reicht nicht.
Abgesehen von der Erholung während der Nacht ist es ratsam, auch tagsüber die Augen hin und wieder ausruhen zu lassen. Mit Entspannungsübungen wie Dehnen, Yoga oder autogenem Training etwa kann der Augeninnendruck gesenkt und damit die Blutversorgung des Sehnervs verbessert werden, was den Grünen Star hinauszögern kann. Neben Menschen mit Bildschirmarbeit wird auch Leuten mit stressigen Tätigkeiten geraten, sich mehrmals täglich kurz Zeit zu nehmen, die Augen entspannen zu lassen. Auch regelmäßiges bewusstes Blinzeln ist hilfreich, um die Augen feucht zu halten. Vor allem Kontaktlinsenträger sollten darauf achten, ab und zu auch einen «Brillentag» einzulegen, um den Augen ausreichend Sauerstoff zukommen zu lassen. Grundsätzlich sind ausreichende Luftfeuchtigkeit und -qualität und eine gute Beleuchtung unserer Umgebung eine gute Wahl, was die Augengesundheit angeht, denn die Hornhaut holt sich den Sauerstoff direkt aus der Umgebungsluft.
Hygiene
Die Augen sind die Fenster zur Welt. Dies bedeutet aber auch, dass Ungewolltes ebenfalls hineingelangen kann, wenn man nicht gut aufpasst. Bevor man sich an die Augen fasst oder reibt, sollten die Hände gewaschen werden. Wer die Augen schminkt, sollte allergiegetestete und konservierungsmittelfreie Kosmetika wählen. Vor dem zu Bett gehen darf nicht vergessen werden, sich gründlich abzuschminken. So können Augenreizungen und Infektionen vermieden werden. Auch Augencremes können den Tränenfilm aus dem Gleichgewicht bringen oder Allergien auslösen, und es gilt das gleiche wie bei Kosmetikprodukten. Kontaktlinsenträger sollten die Linsen möglichst nur so lange wie nötig in den Augen lassen und unbedingt vor dem Schlafengehen entfernen. Mehrfachlinsen müssen mit einem passenden Linsenmittel gereinigt werden, und auch beim Hantieren mit den Kontaktlinsen darf nicht vergessen werden, die Hände vorher zu reinigen. Bei Erkältung ist es besser, temporär auf eine Brille umzusteigen, damit die Krankheitserreger nicht an den Linsen haften bleiben und die Augen entzünden.
Regelmäßige Vorsorge beim Augenarzt ist wichtig,
um etwa schleichende Erkrankungen bereits vor den echten Symptomen zu erkennen und frühzeitig behandeln zu lassen. Je eher die Therapie beginnt, desto besser sind die Genesungsprognosen. Auch ansonsten gesunden Menschen sei deshalb geraten, ab und zu beim Optiker oder Augenarzt vorbei zu schauen oder sich in der Apotheke zu informieren. Wer in einer Risikokategorie ist, sei es durch den Lebensstil oder erblich bedingt, darf sich ruhig häufiger untersuchen lassen – gerade in höherem Alter ist gesundes Sehen oft nicht mehr ganz selbstverständlich, ein bisschen Aufwand schon in jüngeren Jahren ist deshalb durchaus angebracht.